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STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Euwax Trends an der Börse StuttgartAnlegertrendsTiefrot in die neue HandelswocheZu Beginn der neuen Handelswoche muss der Deutsche Aktienindex deutlich Federn lassen und notiert am Mittag mit einem Minus von 2,2% bei rund 15.190 Punkten. Belastend wirken neben steigenden Corona-Infektionszahlen im Zuge der Delta-Variante auch globale Inflations-Sorgen. Im Fokus der Stuttgarter Anlegern stehen erneut Energie-, Impfstoff- und Versicherungs-Aktien.Die meistgehandelten Aktien der Stuttgarter Anleger1. Siemens Energy (WKN ENER6Y)Die meistgehandelten Papiere in Stuttgart sind die von Siemens Energy . Die Aktie musste letzte Woche nach einer Gewinnwarnung deutliche Verluste hinnehmen. Auch zum Wochenstart geben die Papiere um rund 3,6% nach.2. BioNTech (WKN A2PSR2)In einem schwachen Marktumfeld verlieren auch die Papiere von BioNTech unter sehr hohen Umsätzen in Stuttgart rund 1,3%. Wie verschiedene Medien in den USA berichten, gibt es - entgegen der Empfehlungen von BioNTech und Pfizer - aus Sicht der US-Regierung noch keinen Grund, eine dritte „Auffrischungsimpfung“ zu verabreichen.3. Allianz (WKN 840400)Auch zum Wochenstart handeln die Anleger die Papiere der Versicherungskonzerne Allianz und Münchener Rück sehr rege. Beide Aktien geben zum Wochenstart rund 3% nach. Sowohl die Allianz als auch die Munich Re warten noch auf offizielle Schadenszahlen in Folge der Überschwemmungen in Teilen von Deutschland.Börse Stuttgart auf YouTubeDas neue Krypto Update mit Markus Miller kommt wieder locker-lässig in Blockbuster-Länge daher. Aber zu besprechen gibt’s auch einiges: Neben den aktuellen Entwicklungen beim Bitcoin und dessen Mining nach dem China-Verbot stehen dieses Mal auch die “großen” Themen auf dem Zettel. So widmen sich Markus und Richy der Blockchain als Lösung für den Klimawandel, dem Digitalisierungs-Nachzügler Deutschland, den omnipräsenten Krypto-Erpressern und ganz nebenbei auch noch dem Thema Geburtsurkunden…Video unter folgendem Link anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=1i0_lO58ogQEuwax Sentiment IndexIm bisherigen Handelsverlauf bewegt sich der Euwax Sentiment mit einer Spanne von 5 bis 60 Punkten durchgängig im positiven Bereich. Die Derivateanleger agieren angesichts der hohen Verluste anscheinend antizyklisch und setzen auf eine Kurserholung im DAX Trends im Handel1. Call-Optionsschein auf Alphabet (WKN MA3RKQ)Die Stuttgarter Derivateanleger drücken im bisherigen Handelsverlauf bei Call-Optionsscheinen auf den Verkaufsbutton. Die häufigsten Preisfeststellungen finden dabei in einen Call auf Alphabet statt. Nächsten Dienstag wird die Google-Muttergesellschaft ihr Zahlenwerk fürs vergangene Quartal vorlegen. Die Alphabet-Aktie notiert mit 2.226 Euro beinahe unverändert.2. Call-Optionsschein auf Deutsche Telekom (WKN MA3N19)Aus einem Call-Optionsschein auf die Deutsche Telekom steigen die Stuttgarter Anleger ebenfalls aus. Die T-Aktie kämpft gegenwärtig mit der Marke von 18 Euro. Erst am Freitag konnte die Aktie bei 18,43 Euro trotz des schwächelnden DAX ein neues 52-Wochenhoch markieren.3. Call-Optionsschein auf Amazon (WKN UE11MB)Auch bei Amazon trennen sich die Anleger von einem Call-Optionsschein. Der Amazon-Gründer und aktuell Noch-CEO Jeff Bezos wird morgen mit einem Raumschiff seines Unternehmens Blue Origin in den All fliegen. Bis zum Mittag gibt die Amazon-Aktie 0,6% auf 3.014 Euro nach.Disclaimer:Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)Quelle: dpa-AFX

DAX: Haben private Trader viel Geld verloren?

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Hinter vorgehaltener Hand gibt es am Markt eine Sichtweise, die man normalerweise selten liest, von der aber viele Profis glauben, dass sie stimmt: Bei kurzfristigen Spekulationen haben Privatanleger eigentlich immer Unrecht und verlieren viel Geld, während die Profis von der unberechtigten Spekulationslust der privaten Trader profitieren, indem sie die Gegenposition einnehmen.

Blickt man aus einer sehr kurzfristigen Perspektive auf den heutigen Kursverlauf im DAX und bezieht außerdem mit ein, wie die privaten Trader mit Hebelprodukten auf die Kursentwicklung spekuliert haben, könnte man fast glauben, dass das oben geschilderte Vorurteil zumindest an manchen Tagen eine gewisse Berechtigung besitzt.

Was die privaten Trader am Markt machen, kann man mit dem neuen Euwax-Sentiment-Widget auf der Trading- und Analyseplattform Guidants analysieren. Das Widget wurde in den vergangenen Monaten komplett überarbeitet und besitzt jetzt nicht nur einen noch größeren Informationsgehalt, sondern auch eine wunderbare optische Darstellung. Man kann jedem privaten Trader, der kurzfristig im DAX unterwegs ist, eigentlich nur empfehlen, das Euwax-Sentiment auf Guidants den ganzen Tag über im Blick zu behalten.

Heute zeigt sich bei der Analyse des Euwax-Sentiments ein interessantes Bild, das keineswegs ungewöhnlich ist: Die privaten Marktteilnehmer kaufen bereits seit dem Morgen mehrheitlich Long-Produkte bzw. verkaufen Short-Produkte, wie die positiven Werte des Euwax-Sentiments zeigen. In der gleichen Zeit ist der DAX praktisch wie ein Stein immer weiter gefallen. Erst seit kurz nach 11:00 Uhr zeigt sich eine gewisse Stabilisierung im Intraday-Kursverlauf.

Ob die privaten Trader mit ihren kurzfristigen Spekulationen Recht behalten oder nicht, kann man so einfach nicht sagen. Es kann ja durchaus sein, dass die privaten Trader die gesunkenen Kurse im DAX einfach dazu genutzt haben, Gewinne bei ihren länger laufenden Short-Positionen mitzunehmen und mit Long-Produkten auf einen Rebound zu wetten.

Sicher ist allerdings, dass die privaten Trader, die heute morgen beispielsweise zwischen 8 und 9 Uhr Long-Produkte gekauft oder Put-Produkte verkauft haben, innerhalb von zwei bis drei Stunden entweder viel Geld verloren haben oder ihnen zumindest größere Gewinne entgangen sind. Wie das Euwax-Sentiment zeigt, haben die privaten Trader heute morgen in großer Mehrheit genau das getan: Sie haben ihre Put-Produkte verkauft bzw. Call-Produkte gekauft. Sie taten dies auch, als die vorbörslichen DAX-Indikationen noch ungefähr 200 Punkte höher standen als aktuell.

Zumindest auf Sicht von zwei bis drei Stunden haben die privaten Trader mutmaßlich also viel Geld verloren (weil sie “zu früh” Long-Produkte kauften) oder haben zumindest größere Gewinne auf dem Tisch liegen lassen (weil sie ihre Short-Produkte “zu früh” verkauften).

Über die Verluste der privaten Trader freuen sich natürlich professionelle Marktteilnehmer wie Market-Maker und Spekulanten, die nicht selten die Gegenpositionen zu den privaten Tradern einnehmen und davon profitieren, dass die privaten Trader häufig ohne konkreten Anlass auf kurzfristige Kursveränderungen im DAX wetten.

Was kann man aus dem heutigen Geschehen lernen? Zumindest eines steht fest: Für private Trader macht es Sinn, das Euwax Sentiment im Blick zu behalten, wenn sie kurzfristig auf Kursveränderungen des DAX spekulieren wollen. Dabei gilt natürlich nicht immer der Zusammenhang, der in diesem Artikel skizziert wurde. Aber wie andere private Trader kurzfristig im DAX spekulieren, ist auf jeden eine zusätzliche Information, die man auch als privater Trader beachten sollte. Denn die Profis tun das ebenfalls.

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Vereinzelte Hektik kann ruhigen Sommer nicht kippen + Heibel-Ticker Info-Kicker 21/28

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Vereinzelte Hektik kann ruhigen Sommer nicht kippen + Heibel-Ticker Info-Kicker 21-28

Komplette Ausgabe

Ich gebe zuerst mit Auszügen meiner neuen Börsenbrief Ausgabe 21/28 einen knackigen Überblick. Die Details können Sie darunter lesen.“Der hat in der abgelaufenen Woche erneut versucht, sein Allzeithoch bei 15.800 Punkten zu überspringen, und die 16.000 ins Visier zu nehmen … erneut ohne Erfolg. Es folgte ein Ausverkauf, der den DAX auf 15.540 Punkte zurückführte, ein Wochenminus von 0,6%.Dabei konnten sich viele Aktien gut halten, während einige wenige heftig ausverkauft wurden. Bedeutet der Ausverkauf, dass Anleger der Konjunktur schlechte Karten geben? Gleichzeitig steigen die Preise für Anleihen, die Renditen sinken. Auch das ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass Konjunktursorgen Anleger in den sicheren Hafen des Anleihemarktes treiben, obwohl die Renditen bereits denkbar niedrig sind.Auf den ersten Blick könnten wir also Sorgenfalten auf der Stirn bekommen: War der Traum vom Konjunkturaufschwung, vom Nachholeffekt der Konsumenten und auch der Industrie nur eine Fata Morgana, die in diesen Tagen in der Hitze des Gefechts gegen die Delta Corona-Mutation, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde, auszutrocknen droht?Ich habe den Eindruck, dass die Aktienmärkte kaum auf die Ausbreitung der Delta-Variante reagieren. Vielmehr sind es andere Aktien, die in diesen Tagen Federn lassen. Und für die große Nachfrage nach US-Anleihen habe ich ebenfalls eine Erklärung, die nicht in das Bild der Konjunkturpessimisten passt.Der DAX ist in der abgelaufenen Woche nur moderat nach unten gegangen. Einzelne Aktien gerieten heftig unter Druck, insbesondere die Spekulationen der vergangenen Wochen mussten Federn lassen. Doch der Gesamtmarkt hielt sich relativ stabil, so dass gerade die konservativen Anleger kaum von den fallenden Kursen betroffen waren.Die Sentimentanalyse letzter Woche zeigt weiterhin die grundsätzlich bullische Verfassung der Anleger, deren Optimismus jedoch erste Risse bekommen hat. Das ist nachvollziehbar, da eine Reihe von Aktien vergangene Woche kräftig ausverkauft wurden. Und zwar gerade diejenigen Aktien, die in den vergangenen Wochen die Titelseiten bevölkerten.Da fällt es schwer, diese Vorgänge als gesunde Sommerkonsolidierung abzutun und sich zurückzulehnen. Die Nervosität steigt und könnte, sollten die Kurse weiter abbröckeln, sich in den kommenden Wochen auch in einen Ausverkauf entwickeln.Immerhin dominiert die Ausbreitung der Delta-Mutation die Schlagzeilen und positive Meldungen sind aufgrund des Sommerlochs vorerst nicht zu erwarten.Natürlich können Sie jetzt ein paar Positionen in Ihrem Portfolio auslichten, um dann in den kommenden Wochen im Falle eines Ausverkaufs günstiger wieder einzusteigen. Einen Ausbruch nach oben fürchte ich derzeit nicht. Vielmehr kann ich mir tatsächlich gut vorstellen, dass der DAX nochmal auf Tauchstation geht.Doch das dürfte nichts an meiner grundsätzlich optimistischen Haltung ändern: Auch die Delta-Mutation werden wir in den Griff bekommen. Auch diese Corona-Welle wird gebrochen werden. Wie im Detail geschrieben, ändert sich damit lediglich die Wartezeit, bis die Nachholeffekte voll einsetzen.Natürlich können in der Zwischenzeit nochmal einige Unternehmen Pleite gehen. Doch das wird nicht die börsennotierten Schwergewichte betreffen, denn für die steht ja unendlich viel Kapital seitens der Politik parat.Der Anleihemarkt glaubt weiterhin an den Konjunkturaufschwung, wenngleich er sich verzögern könnte. Grundsätzlich spricht man den Anleihekäufern eine größere Marktkenntnis zu als Aktienkäufern. Sprich: Die Signale, die der Anleihemarkt sendet, sind meistens besser als die Signale des Aktienmarktes. Der Anleihemarkt wird von institutionellen Anlegern dominiert, Versicherungen, die Milliardenbeträge anzulegen haben. Am Aktienmarkt gelingt es immer wieder kleineren Gruppen, den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen.Soll heißen: Grundsätzlich sieht der Aktienmarkt weiterhin gesund aus. Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir zum Jahresende einen DAX über 16.000 Punkten sehen können. Zwischenzeitlich ist Sommer, da ist alles möglich. Da ich in der abgelaufenen Woche herrlich ausspannen konnte, und das die kommenden zwei Wochen weiter tun möchte, werde ich mich weiterhin nur im Notfall bei Ihnen melden. Bei kleineren Schwankungen gehe ich davon aus, dass diese bis September wieder ausgeglichen werden.”

  1. Info-Kicker: Vereinzelte Hektik kann ruhigen Sommer nicht kippen

Liebe Börsenfreunde,

Hier im Norden konnten wir in der vergangenen Woche herrlich die Sonne genießen. Ich hoffe, das Unwetter der vergangenen Woche hat nicht Ihr Wohngebiet getroffen.

An den Aktienmärkten sind Einzeltitel teilweise stark ausverkauft worden, der Gesamtmarkt hat sich jedoch verhältnismäßig ruhig entwickelt. Wie das zu erklären ist, lesen Sie in Kapitel 02.

Das Sentiment zeigt die Verunsicherung einiger Anleger, die aus den Kurssprüngen der Einzeltitel keinen Gesamtmarkttrend ableiten können. In Kapitel 03 gebe ich Ihnen dazu weitere Einzelheiten.

Der heutige Ausblick bleibt kurz und bündig: Abwarten ist vermutlich die beste Strategie für die kommenden Wochen. Doch wer Langeweile hat, der kann auch anders vorgehen, wie Sie in Kapitel 04 lesen werden.

Wie immer gibt es ein paar Updates zu unseren Portfoliotiteln in Kapitel 05. Das Kapitel 06 beinhaltet die tabellarische Übersicht über unser Portfolio.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

  1. So tickt die Börse: Gesunde Konsolidierung

Der DAX hat in der abgelaufenen Woche erneut versucht, sein Allzeithoch bei 15.800 Punkten zu überspringen, und die 16.000 ins Visier zu nehmen … erneut ohne Erfolg. Es folgte ein Ausverkauf, der den DAX auf 15.540 Punkte zurückführte, ein Wochenminus von 0,6%.

Dabei konnten sich viele Aktien gut halten, während einige wenige heftig ausverkauft wurden. Bedeutet der Ausverkauf, dass Anleger der Konjunktur schlechte Karten geben? Gleichzeitig steigen die Preise für Anleihen, die Renditen sinken. Auch das ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass Konjunktursorgen Anleger in den sicheren Hafen des Anleihemarktes treiben, obwohl die Renditen bereits denkbar niedrig sind.

Auf den ersten Blick könnten wir also Sorgenfalten auf der Stirn bekommen: War der Traum vom Konjunkturaufschwung, vom Nachholeffekt der Konsumenten und auch der Industrie nur eine Fata Morgana, die in diesen Tagen in der Hitze des Gefechts gegen die Delta Corona-Mutation, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde, auszutrocknen droht?

Immerhin ist die Inzidenz in den Niederlanden sowie auch in Spanien in den vergangenen Tagen exorbitant in Richtung 300 angesprungen. Ist es also nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland die Inzidenz anspringt? Laufen wir auf einen weiteren Lockdown zu?

Die Antwort kennt derzeit noch niemand. Es gibt einige Aspekte, die Hoffnung machen: Geimpfte scheinen einen wesentlich milderen Krankheitsverlauf zu haben, vielleicht werden unsere Intensivstationen dieses Mal weniger strapaziert. Doch genaue Zahlen, geschweige denn wissenschaftliche Studien, gibt es noch nicht und so spürt es jeder, der in diesen Tagen ins Ausland reisen möchte, am eigenen Leib: die Vorschriften werden strikter, die Angst steigt.

Doch für uns als Anleger verliert Corona dennoch an Schrecken: Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass einzelne Wirtschaftsbereiche unter Lockdown-Maßnahmen leiden werden. Wir wissen, welche Bereiche das sind, es dürfte also kein breiter Ausverkauf erfolgen, wie im März 2020. Außerdem gibt es die Impfungen, es gibt Masken und diverse weitere Maßnahmen, mit denen einer unkontrollierten Ausbreitung begegnet werden kann.

So bleibt am Ende die Frage, um wie viele Wochen oder Monate eine Normalisierung unseres gesellschaftlichen Lebens nochmals verzögert und was das wohl kosten wird. Bei dieser Bedrohung können die Aktienmärkte durchaus ein wenig absacken, nicht aber abstürzen.

Ich habe sogar den Eindruck, dass die Aktienmärkte kaum auf die Ausbreitung der Delta-Variante reagieren. Vielmehr sind es andere Aktien, die in diesen Tagen Federn lassen: Spotify (NYSE: ) bspw. gab 5% ab, Amazon (NASDAQ: ) -4%, Facebook (NASDAQ: ) 3% und Nvidia (NASDAQ: ) -9%. Aber auch die zuletzt heiß spekulierten Ölwerte wie Exxon -6% oder Chevron (NYSE: ) -5%. Und auch die Banken, die auf den Konjunkturaufschwung angewiesen sind, gaben kräftig ab: Bank of America (NYSE: ) -5% und JP Morgan -3%.

Das sind gerade die Aktien, die zuletzt ordentlich nach oben gejubelt wurden. Ich habe den Eindruck, da werden gerade junge und unerfahrene Anleger aus dem Markt gespült. Junge Anleger, die noch nicht erlebt haben, dass eine Rallye zwischenzeitlich auch mal 7-15% nach unten gehen kann, bevor es weiter gen Norden geht. Diese Anleger, die vorzugsweise auch gehebelt spekuliert haben, verlieren in diesen Tagen schnell die Nerven und werfen ihre Positionen auf den Markt.

AMC (NYSE: ), Kinobetreiber und die Meme-Aktie, die in den vergangenen Wochen immer wieder von den WallstreetBets nach oben gejubelt wurde, gab diese Woche 23% ab. Gamestop, die Mutter aller Spekulationsaktien, musste 11% abgeben. Gerade in diesem Bereich geht es derzeit rund. Es fehlt die Masse, die mobilisiert werden kann, um diese beiden Aktien in neue Höhen zu katapultieren. Die Massen liegen am Strand und kümmern sich nicht mehr um Aktien.

Und für die große Nachfrage nach US-Anleihen habe ich ebenfalls eine Erklärung, die nicht in das Bild der Konjunkturpessimisten passt. Die gebe ich Ihnen kurz in Kapitel 04. Schauen wir nun erst einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES16.7.21Woche ΔΣ ‘21 ΔDow Jones34.688 -0,2%13,8%DAX15.540 -0,6%13,3%Nikkei28.003 0,2%2,0%Shanghai A 3.709 0,4%3,6%Euro/US-Dollar1,18-0,5%-4,0%Euro/Yen129,97-0,5%2,5%10-Jahres-US-Anleihe1,30%-0,050,36Umlaufrendite Dt-0,41%0,000,15Feinunze Gold$1.811 0,4%-3,9%Fass Öl$73,63 -2,3%43,3%Kupfer$9.435 0,0%20,3%Baltic Dry Shipping$3.281 0,0%140,2%Bitcoin$31.699 -5,0%12,6%

  1. Sentiment: Verunsicherung steigt

Der DAX ist in der abgelaufenen Woche nur moderat nach unten gegangen. Einzelne Aktien gerieten heftig unter Druck, insbesondere die Spekulationen der vergangenen Wochen mussten Federn lassen. Doch der Gesamtmarkt hielt sich relativ stabil, so dass gerade die konservativen Anleger kaum von den fallenden Kursen betroffen waren.

Entsprechend ist das Anlegersentiment mit einem Wert von -0,6 unverändert zu Vorwoche. Zum Feiern gibt es keinen Grund, der DAX ist zum dritten Mal an der Marke 15.800 Punkte gescheitert. Entsprechend bleibt die Laune ernüchtert.

Doch gleichzeitig kommt eine gewisse Verunsicherung auf (-0,8 nach -0,2 vor einer Woche). Bedeuten die Kursverluste der Indizes, dass der Konjunkturaufschwung auf sich warten lässt? Fragen werfen auch die Entwicklungen an den Zinsmärkten auf. Gründe gibt es genug, die Anleger zweifeln lassen, ob die Aktienmärkte zu recht nahe ihren Allzeithochs notieren.

Die Zweifel drücken auch auf den Optimismus, der vor einer Woche noch mit +3,8 nah an der Schwelle zu Extremwerten (4,0) notierte. Diese Woche gibt die Erwartung auf 3,0 zurück, die optimistische Überzeugung der Bullen hat erste Kratzer erhalten.

Entsprechend ist auch die Investitionsbereitschaft von 1,0 auf 0,3 zurück gegangen, kaum jemand möchte in dieser ungewissen Situation nennenswert investieren.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von 4 weiterhin eine hohe Positionierung für steigende Kurse an. Der nächste Ausbruch des DAX soll nach dem Willen der Privatanleger gen Norden erfolgen.

In den USA nimmt das Bullenlager ab, das Bulle/Bär-Verhältnis ist auf 9% zurückgegangen (Vorwoche 25%). Auch hier bekommen die Nullen langsam kalte Füße.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger hingegen ist um 11% auf 93% angestiegen. Eine nennenswerte Korrektur fürchten die US-Profis derzeit also nicht.

Der technische Angst und Gier Indikator des ist mit einem Wert von nur noch 23% in den Bereich der extremen Angst gerutscht.

Interpretation

Die Sentimentanalyse dieser Woche zeigt weiterhin die grundsätzlich bullische Verfassung der Anleger, deren Optimismus jedoch erste Risse bekommen hat. Das ist nachvollziehbar, da eine Reihe von Aktien in den vergangenen Tagen kräftig ausverkauft wurden. Und zwar gerade diejenigen Aktien, die in den vergangenen Wochen die Titelseiten bevölkerten.

Da fällt es schwer, diese Vorgänge als gesunde Sommerkonsolidierung abzutun und sich zurückzulehnen. Die Nervosität steigt und könnte, sollten die Kurse weiter abbröckeln, sich in den kommenden Wochen auch in einen Ausverkauf entwickeln.

Immerhin dominiert die Ausbreitung der Delta-Mutation die Schlagzeilen und positive Meldungen sind aufgrund des Sommerlochs vorerst nicht zu erwarten.