BioNTech-Aktie: Hier kommt das nächste große Ding!
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Geschafft! Zu Wochenbeginn erhielt der von der Mainzer Biotechfirma BioNTech in Kooperation mit Pfizer entwickelte Covid-19-Impfstoff als erstes Corona-Vakzin in den USA die reguläre Zulassung für alle Personen ab 16. Weiterhin eingeschränkt bleibt dagegen auch in den USA die Zulassung für Zwölf- bis 15-Jährige. Die erste vollständige US-Zulassung eines Corona-Vakzins erfolgte aufgrund der bekannten Studie, nun aber auch mit Ergebnissen über einen längeren Zeitraum. Damit hoffen Regierungen und Behörden in den USA und in anderen Ländern auf größere Akzeptanz bei Skeptikern und auf beschleunigte Impfungen.
Mit der Entwicklung eines Impfstoffs auf Basis von Messenger-RNA (mRNA) - ein Botenstoff, der die genetische Informationen für den Aufbau von Coronavirus-Proteinen enthält, die das körpereigene Immunsystem aktivieren - haben die Mainzer, ähnlich wie Konkurrent Moderna, in Rekordzeit die Wirksamkeit der neuen Technologie demonstriert und erfolgreich ein Produkt zur Marktreife gebracht.
An der Börse ist das Unternehmen, das im ersten Halbjahr mit 7,4 Milliarden Euro Umsatz netto 3,92 Milliarden Euro verdiente, mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 bewertet. Der Börsenwert liegt um das 1,6-Fache höher als der des in Bedrängnis geratenen Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer.
Neue Technologie für mehr
Auf Basis der bisher bestellten 2,2 Milliarden Impfstoffdosen stellt BioNTech für 2021 rund 15,9 Milliarden Euro Umsatz in Aussicht. Aktuell können die Mainzer jährlich drei Milliarden Dosen liefern, im nächsten Jahr sollen es vier Milliarden sein. Özlem Türeci und Ugur Sahin, die beiden Biotech-Gründer, haben sich gleich zu Beginn der Pandemie - und damit früher als andere - auf die Weiterentwicklung der mRNA-Technologie für Covid-19-Impfstoffe fokussiert. Mit den Gewinnen will BioNTech die Entwicklung von mRNA-Vakzinen gegen Malaria, HIV, Tuberkulose, Krebs sowie Infektions- und Autoimmunkrankheiten finanzieren und hofft, während der nächsten fünf Jahre in einem der Bereiche erfolgreich zu sein.
Das ist ein langer Zeitraum mit hohen Risiko für die Geschäftsentwicklung Gelingt das Vorhaben dürften etablierte Biotechriesen ins Grübeln kommen.
Stütze: Charttechnische Unterstützung bei 300 Euro. Beim Umsatz für 2021 deutete Biontech Spielraum nach oben an. Für Risikofreudige.
Bildquellen: Thomas Lohnes/Getty Images
Biontech forciert Impfstoffproduktion - Aktie wichtigem Test
Im Gegensatz zu Moderna, die mit verunreinigtem Impfstoff in Japan zu kämpfen haben, kommt Biontech mit seiner Expansion voran. Im Visier: Afrika. Die Biontech-Aktie gerät dennoch unter Druck.
Nachdem das Mainzer Biotechunternehmen vor kurzem mit der südafrikanischen Biovac einen ersten Produktionspartner in Afrika für seinen Covid-19-Impfstoff gewonnen hat, prüfen die Mainzer nun den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Ruanda und im Senegal.
Dort könnten dann mRNA-Impfstoffe des Unternehmens gegen Malaria und Tuberkulose hergestellt werden. Sie werden gerade entwickelt. Ziel des Unternehmens sei es, in Afrika Impfstoffe zu entwickeln und nachhaltige Produktionskapazitäten für Impfstoffe aufzubauen, um gemeinsam die medizinische Versorgung zu verbessern, so das Unternehmen. Noch importiert der Kontinent 99 Prozent seiner Impfstoffe.
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Auch Biovac wird nur den letzten Schritt, also das Abfüllen und Verpacken des Covid-19-Impfstoffs übernehmen. Die Wirkstoffsubstanz wird aus Europa kommen. Nun prüfte Biontech, wie das Unternehmen in Afrika zusammen mit Partnern oder alleine mRNA-Produktionsanlagen für Impfstoffe aufbauen könnte.
Biontech hatte im Juli angekündigt, einen Impfstoff gegen Malaria entwickeln zu wollen und den Aufbau einer mRNA-Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent zu planen. Biontech überprüfe damit eine Empfehlung der Afrikanischen Union, der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union und der in Gründung befindlichen Afrikanischen Arzneimittelagentur eine mögliche Produktion in Ruanda und Senegal aufzubauen. Die Standorte der Produktionsstätten sollen voraussichtlich bei den künftigen Impfstoffzentren der Weltgesundheitsorganisation WHO angesiedelt werden.
Zur möglichen Höhe der Investitionen machte Biontech keine Angaben. Das Unternehmen hatte bereits erklärt, die erste Phase der Entwicklung seines Malaria-Impfstoffkandidaten über seine Gewinne aus der Covid-19-Impfstoffproduktion selbst finanzieren zu wollen.
Biontech-Aktie vor wichtigem Test
Die Aktie von Biontech befindet sich zwar in einem langfristigen Aufwärtstrend, doch kurzfristig scheiterte der Titel am Widerstand bei 390 Dollar und testet die Unterstützung bei rund 320 Dollar. Der MACD (Momentum) ist nach wie vor abwärts gerichtet und belastet den Titel zusätzlich.
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BioNTech und Moderna: Verzögerungen drohen
In den USA kann die Vergabe von Corona-Auffrischungsimpfungen womöglich nicht wie ursprünglich geplant anlaufen. Der Immunologe und Berater von US-Präsident Joe Biden, Anthony Fauci, sagte am Sonntag dem Fernsehsender CBS, es sei möglich, dass bis zum angepeilten Starttermin am 20. September nur Auffrischungsimpfungen eines Herstellers von der Arzneimittelbehörde FDA zugelassen seien - und nicht, wie erhofft, die Präparate sowohl von BioNTech/Pfizer als auch von Moderna.
Ursprünglich sei das Ziel gewesen, ab dem 20. September Auffrischungsimpfungen mit beiden Präparaten anzubieten. Fauci betonte aber, vermutlich könne man zu dem Zeitpunkt zumindest mit einem Präparat starten, und mit dem anderen Präparat dann ein paar Wochen später.
Der Stabschef von US-Präsident Joe Biden, Ron Klain, sagte am Sonntag dem Fernsehsender CNN, man habe die Hoffnung, dass die Zulassung für eines der beiden Präparate bis zum 20. September vorliege. Er versicherte, niemand werde eine Auffrischungsimpfung mit einem Impfstoff bekommen, sofern dies nicht von der FDA zugelassen sei.
Die US-Regierung hatte Mitte August Pläne vorgestellt, wonach die amerikanische Bevölkerung ab dem 20. September mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus versorgt werden soll. Erwachsene Amerikaner sollen demnach acht Monate nach Abschluss ihrer ersten beiden Impfungen mit den Präparaten von Moderna oder BioNTech/Pfizer eine dritte Dosis bekommen können.
Die Regierung hatte jedoch bereits bei der Vorstellung der Pläne betont, diese stünden noch unter Vorbehalt von Prüfungen der FDA zur Effektivität und Sicherheit der Auffrischungsimpfungen mit beiden Präparaten.
Mögliche Verzögerungen bei den Auffrischungsimpfungen in den USA mit den Corona-mRNA-Impfstoffen sollten nicht überbewertet werden. Langfristig bleiben die Aktien von Moderna und BioNTech auch aufgrund der breiten Forschungspipeline aussichtsreich, wobei DER AKTIONÄR das Papier der Mainzer Biotech-Schmiede bevorzugt.
(Mit Material von dpa-AFX)